Grundsteuer: Bonn bleibt weiter ein teures Pflaster – Neues Grundsteuermodell darf Eigentümer sowie Mieterinnen und Mieter nicht zusätzlich belasten (12.05.2021)

Bonn schneidet beim deutschlandweiten Grundsteuerranking von Haus & Grund erneut schlecht ab. Mit einem Hebesatz von 680 und der Steuerlast einer Musterfamilie von 576,- Euro, pendelt die Bundesstadt unter den 100 größten deutschen Städten mit Platz 84 im letzten Fünftel. Die Musterfamilie besteht aus vier Personen und wohnt in einem standardisierten Haus. Sie zahlt fast 200,- € mehr als eine Familie in Gütersloh.

Markus Gelderblom, Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg: „Im Grundsteuervergleich bleibt Bonn wie bisher eine sehr teure Stadt. Und das schon seit vielen Jahren.“ Die meisten Städte mit hohen Hebesätzen liegen in NRW. Das Land zwischen Rhein und Weser landete im Vergleich aller 16 Bundesländer auf dem drittletzten Rang. Nur Bremen und Berlin schneiden schlechter ab.

Haus & Grund bewertet die seit einigen Jahren anhaltende Stabilität des Grundsteuerhebesatzes in Bonn als guten Ausgangspunkt, Strategien zur Senkung zu entwickeln und finanzwirksame politische Entscheidungen noch intensiver auf die Auswirkungen für den Stadtetat zu untersuchen.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner habe sich wiederholt gegen eine Erhöhung der Grundsteuer in Bonn ausgesprochen. Die Eigentümergemeinschaft erwarte, dass diese Zusage über die Kommunalwahl hinaus Gültigkeit besitze, zumal sich die Grundsteuer bereits auf einem sehr hohen Niveau befinde. Der von Stadtkämmerin Margarete Heidler vorgelegte Haushaltsentwurf, den der Stadtrat zurzeit diskutiert, sieht keine weiteren Erhöhungen vor. Markus Gelderblom: „Bonn hat also bisher noch nicht weiter an der Grundsteuerschraube gedreht, um die pandemiebedingten Einnahmeverluste auszugleichen. Das ist ein wichtiges Signal, dessen Nachhaltigkeit aber auf dem Prüfstand steht."

Haus & Grund erwartet von der Stadt Bonn, sich bei der anstehenden Reform der Grundsteuer an das von der Politik gegebene Versprechen der Aufkommensneutralität zu halten, so dass die Umstellung der Berechnungsmethodik nicht zu weiteren finanziellen Belastungen der Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden und Grundstücken führe. Belastet würden auch Mieterinnen und Mieter, da die Grundsteuer als Mietnebenkosten umgelegt werden kann. Davon sind viele tausend Menschen in Bonn betroffen. Gelderblom: " Wir werden sehr genau hinsehen, welche Auswirkungen die Grundsteuerreform auf die Bonner Bürgerinnen und Bürger hat."

Im gesamtdeutschen Grundsteuervergleich gewinnt Gütersloh. Das Schlusslicht bildet Witten. Es gebe Städte, wie Gelsenkirchen oder Mülheim an der Ruhr in NRW, da sei die Grundsteuerlast innerhalb von drei Jahren geradezu explodiert. Dies belaste sowohl Mietende als auch Eigentümer. Die Grundsteuer sei ein großer Brocken bei der sogenannten zweiten Miete, die aus Grundsteuern und öffentlichen Abgaben besteht. Wer das Wohnen nicht verteuern wolle, müsse in der eigenen Stadt anfangen und die Grundsteuern senken.

Haus & Grund will mit der Untersuchung nicht anklagen, sondern zur Transparenz und Vergleichbarkeit beitragen.


Verantwortlich:
Markus Gelderblom
Hauptgeschäftsführer
Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg e.V.